Wie ist die aktuelle Situation?

Ende Mai 2021 hat die Deutsche Glasfaser (DG) ihren Kunden in den Ortsteilen Brenken, Eickhoff, Wewelsburg und Weiberg die Internetverträge gekündigt. Zur Begründung gibt die DG technische Probleme an.

Zum Hintergrund:
In den Ortsteilen Brenken, Eickhoff, Wewelsburg und Weiberg hat die Innogy (heute E.ON) das Glasfasernetz ausgebaut. Aufgrund der hohen DG-Kundenzahl (größer 530) haben DG und E.ON zugesagt, das im Rahmen einer Kooperation die DG das Glasfasernetz der E.ON nutzen wird und die DG-Kunden die gebuchten Internetverträge mit den gewählten Leistungen zum vereinbarten Preis erhalten. Dies wurde auch durch den Bürgermeister der Stadt Büren bestätigt.

Für die betroffenen Bürger ist damit die Situation in Punkto „Glasfaserausbau“ unklar und wirft viele Fragen auf. Hier nur mal einige der vielen Fragen:

WICHTIG: Nach der aktuellen Informationslage sollten wir alle die RUHE bewahren. Lasst euch nicht durch Vertriebsaussagen oder Informationen auf anderen Webseiten zu voreiligen Entscheidungen bewegen. Nach einer schriftlichen Bestätigung der E.ON werden bis zum Jahresende keine zusätzlichen Kosten erhoben, wenn ein Internetantrag nicht sofort abgeschlossen wird. (Schreiben der EON als PDF)

Wie steht die Stadt Büren zur aktuellen Situation?

Die Stadt Büren rühmt sich nach Bekanntwerden der DG-Kündigung mit den beteiligten Unternehmen direkt Gespräche geführt zu haben, um eine einvernehmliche Lösung im Sinne der Bürgerinnen und Bürger herbeizuführen.

Das Ergebnis aus Sicht der Stadt Büren: Alle betroffenen Haushalte können direkt einen Anschluss bei der E.ON erhalten. Sie verweisen auf ihren Seiten auf den Kommunalbetreuer Fabian Wälter von der Westenergie.

Wir teilen diese Auffassung nicht und empfehlen allen Betroffenen erst einmal Ruhe zu bewahren. Laut schriftlicher Zusage der E.ON können wir alle bis zum Ende des Jahres ohne zusätzliche Anschlussgebühren zur E.ON welchseln.

Bis dahin haben wir aber ausreichend Zeit die aktuelle Situation zu bewerten und nach Möglichkeit bessere Lösungen aufzuzeigen.

Wie hoch ist der finanzielle Schaden

Durch den Rückzug der DG ist die E.ON nun einziger Anbieter von Glasfaserbasierten Internettarifen (Monopolist) in den betroffenen Ortsteilen. Dass die E.ON Tarif teurer sind und ein deutlich schlechteres Preis-/Leistungsverhältnis haben, dürfte alle bekannt sein.

Somit entsteht allen DG-Kunden ein finanzieller Schaden.

Um diesen Schaden beziffern zu können, haben wir zwei unterschiedliche Vergleichsmodelle herangezogen. Das Modell 2 entspricht dabei eher dem real enstandenen Schaden. In den Vergleichen geben wir die Mehrkosten für die ersten 24 Monate (Mindestvertragslaufzeit) und die für die Folgejahre an.

Modell 1:
Da sich die Tarife der beiden Anbieter unterscheiden, vergleichen wir im Modell 1 einfach den nächst-leistungsschwächeren E.ON Tarif mit dem jeweiligen DG Tarif.
Dieser Vergleich geht zu Ungunsten der DG Tarif, ist aber einfach zu erstellen und einfach nachvollziehbar. (Nach dem Motto: Porsche bestellt, aber Golf wird geliefert)

Tarife ersten 24 Monate Folgejahr
DG300 vs. E.ON250
437,75€
88,92€
DG400 vs. E.ON250
457,75€
58,92€
DG600 vs. E.ON500
712,75€
-1,08€
DG1000 vs. E.ON1000
1.567,75€
358,92€
Modell 2: Der real entstandenen Schaden wird aber besser durch dieses dargestellt. Mittels linearer Interpolation, angewandt auf die E.ON Tarif, wird hier ermittelt, was bei E.ON der jeweilge DG Vertrag kosten würde.
DG Leistung
bei der E.ON
ersten 24 Monate Folgejahr
DG300
747,46€
239,21€
DG400
957,39€
303,03€
DG600
987,75€
133,22€
DG1000
1.567,75€
358,92€

Interessierte finden die Berechnungen zu den Modellen hier

Bemerkung: 
Bei dem DG300 Tarif ist keine Telefonflatrate enthalten. Der DG400 kostet nur 5€ mehr, hat dafür aber mehr Banbreite und eine Telefonflatrate. DG Kunden, die diesen Tarif gewählt haben, wollen wenig oder gar nicht per Festnetz telefonieren. Aus Grunden der Fairness haben wir dennoch 2,50€ p. Monat an Telefongebühren berücksichtigt.

Was sind die nächsten Schritte?

Wir sind aktuell dabei wichtige Fragen zu beantworten. Dabei liegt der Fokus gerade auf den rechtlichen Fragen. Sobald wir Neuigkeiten haben, werden wir das über den WhatsApp Glasfaser-Informationsdienst und dieser Webseite bekannt geben.
Da wir alle nebenbei noch ausreichend mit Arbeit versorgt sind, sind wir auch für Unterstützung euerseits dankbar.

Kann die DG eigentlich den Vertrag mit uns kündigen?
Wir haben mit der DG einen Vorvertrag geschlossen. Nach jetzigem Kenntnisstand gehen wird davon aus, das der Vorvertrag kündbar ist.
Aber die DG hat uns in einem Schreiben vom Nov. 2019 zugesichert, dass wir den gebuchten DG-Tarif erhalten. Einzig das Netz wird durch die E.ON erstellt. Aufgrund dessen wurden die Hauseigentümer aufgefordert, die Nutzungsvereinbarung der E.ON zu unterschreiben.
Wir möchten auf unterschiedlichen Wegen prüfen, ob die DG mit diesem Schreiben eine verbindliche Lieferung zugesagt hat.
(Schreiben der DG – siehe blaue und beige Markierung)

Können wir als Gruppe bei der E.ON einen günstigen Gruppentarif erwirken?
Nach den ersten Gesprächen zeigt sich die E.ON wenig verhandlungsbereit. Sie sieht sich in der komfortablen Position des Monopolisten. Wir haben diese Gespräche bisher noch nicht weiter fociert, da wir uns erst auf die DG konzentrieren wollen. Für weitere Gespräche mit der E.ON möchten wir diese Prüfungen erst abwarten. Auch liegt uns noch ein Argument vor, dass bisher der E.ON gegenüber noch nicht vorgetragen wurde.  E.ON haben wir alle Sollte die Stadt Büren sich mehr engagieren bzw. hat die Stadt Büren selber Zusagen gemacht?

Sollte die Stadt Büren sich mehr engagieren bzw. hat die Stadt Büren selber Zusagen gemacht?
Wir sind der Meinung, dass die Stadt sich mehr einbringen sollte. Zum einen hat der Bürgermeister der Stadt Büren Anfang 2020 mitgeteilt, dass aufgrund seiner Vermittlungen zwischen beiden Anbietern es gelungen ist, dass in allen Ortsteilen die gegenseitige Nutzung der Netze ermöglicht wird und somit jeder Nutzer seinen gewählten Anbieter behalten kann. Die Bürger haben sich auf diese Aussage verlassen.

Auch sollte auf Hinweis des Kreises Paderborn eine Barrierefreiheit („Open Access“) in die Kooperationsverträge mit den Glasfaserunternehmen eingebaut werden. Damit wäre der Zugang Dritter-Anbieter mit günstigeren Tarifen (wie z.B. 1und1) auf die verlegten Glasfasernetze zu vereinbarten Kosten geregelt worden. Da die Stadt Büren eine umfassende Kooperation über das Thema Glasfaser hinaus mit der Innogy hat, hätte sie hier auch eine gute Verhandlungsposition gehabt. Zumal die Innogy selber mit gleichen Mitteln verhandelt. Sie hat Mitte 2019 gedroht die bestehende Kooperation mit der Stadt Büren aufzulösen, wenn die Stadt dem Glasfaserausbau durch die Innogy zustimmt. Pikant dabei, dass zu diesem Zeitpunkt die Innogy noch nicht beabsichtigt hat, ein Glasfasernetz zu erstellen.